Das Große zum Kleinen

wie das Ganze zum Großen, das ist das Ideal des goldenen Schnittes, der Ausgewogenheit. Solange wir uns nur selber wahrnehmen, vielleicht sogar radikal-konstrutivistisch, bleiben wir Mono-Pole, alles verschlingende ‘schwarze Löcher’, möglicherweise auch nur abgerichtete Konsumenten. Dem steht die Welt als Widerspenstige gegenüber. Deren Zähmung war und ist auch literarisches Thema. Wir nähern uns einstweilen dem Vertrauen ...

Der Sommer

Das Erntefeld erscheint, auf Höhen schimmert
Der hellen Wolke Pracht, indes am weiten Himmel
In stiller Nacht die Zahl der Sterne flimmert,
Groß ist und weit von Wolken das Gewimmel.

Die Pfade gehen entfernter hin, der Menschen Leben
Es zeiget sich auf Meeren unverborgen,
Der Sonne Tag ist zu der Menschen Streben
Ein hohes Bild, und golden glänzt der Morgen.

Mit neuen Farben ist geschmückt der Gärten Breite,
Der Mensch verwundert sich, daß sein Bemühn gelinget,
Was er mit Tugend schafft, und was er hoch vollbringet,
Es steht mit der Vergangenheit in prächtigem Geleite.

Hölderlin, 2005, 464

und weiter dichtet er:

Höheres Leben

Der Mensch erwählt sein Leben, sein Beschließen,
Von Irrtum frei kennt Weisheit er, Gedanken,
Erinnrungen, die in der Welt versanken,
Und nichts kann ihm der innern Wert verdrießen.

Die prächtige Natur verschönet seine Tage,
Der Geist in ihm gewährt ihm neues Trachten
In seinem Innern oft, und das, die Wahrheit achten,
Und höhern Sinn, und manche seltne Frage.

Dann kann der Mensch des Lebens Sinn auch kennen,
Das Höchste seinem Zweck, das Herrlichste benennen,
Gemäß der Menschheit so des Lebens Welt betrachten,
Und hohen Sinn als höhres Leben achten.

Hölderlin, 2005, 465f.

Bleibt uns Normalsterblichen das Eingedenken >>>>

 

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