Es tut nicht not, von Sternen abzustammen

aber verhindern lässt es sich in unserem Sonnensystem auch nicht, das ist Stand der heutigen physikalischen Kosmologie. Doch wes’ Geistes Kind wir sind, das ist dank Gödel noch unbestimmt.

Her mit dem Kelch, ich trinke, was ich muß,

und meine Rechte stützt sich auf die Linke,
das ist die Erde, der ich schnell noch winke,
auch sie erträgt von oben jeden Guß,
und ihre Steine halten doch zusammen.
Es ist nicht not von Sternen abzustammen,
Um aus dem Toben heil hervorzugehen.
Ich trink den Zorn und bohre meine Zehen
durchs linde Laub hinab zum scharfen Lauch.
Metallen lärmt der Haselstrauch
ein winterharter Vogel über mir.
Ich weiß, ich brenne, ohne je bei dir
auch nur in Form des Weihrauchs anzukommen.
Von allen Sinnen einer steigt benommen
durchs Herz der Hasel in die Vogelkehle,
und meine Rechte zittert in der Linken.
Ein wenig Gold scheint ins Metall zu sinken
und läutet flüchtig für die arme Seele,
als stünde eine Wandlung ihr bevor.
Vom Himmelsrand neigt sich das Halbmond-Ohr
und täuscht mir Betenden Erhörung vor.

Christine Lavant, 1956, 150

Richten wir unsere Gebete lieber an Menschen oder an Engel >>>, statt an den Mond.
Übrigens, Christine Lavant, die heute eher als Geheimtipp unter Lyrik-Freundinnen und -Freunden gilt, war zu ihrer Zeit bekannter %

 

Kelch leeren

Das Lyrik-Lab
vernetzt sich
 

Les-Djembistes-Perlen-Krokodil_03_web_klein
Les Djembistes

Makoi_Link-Logo_webMAKOI

LyLaRuhr_Link-Button_03_txt

Schul-Lyrik-Button

Umbau-Logo Lyrik-Lab 2016 b nst 196
Aktuellster Beitrag