Die Erscheinung ist vorläufig beendet

aber der Engel der Erde wartet noch immer. Er wartet auf unsere Antwort und hofft auf unseren Mut. Unseren Mut, die richtige Sprache, die richtigen Worte zu finden. Dochund wir, wir warten auch, warten darauf, nochmal und nochmal angesprochen zu werden; natürlich in der für uns richtigen Art und Weise.
Wir warten auf das Wort, das uns von außen gegeben wird. Denn wir lernen das Meiste unseres Sprechens von außen, als „Mutter- oder Vatersprache“, als Schulsprache und als Berufssprache. All diese Kelche quellen über, reichen aber nicht hin unseren eigenen Kelch zu füllen Da kann es nicht verwundern, dass moderne Individuen sich oft nur noch als Echo eines Strumes im Kelch fühlen. So gewinnt die Eingebung des Johannes,

„Im Anfang war das Wort“ (Joh. 1,1)

auch daraus ihre Berechtigung für die persönlichen Schöpfungen, für unsere persönliche Schöpfung, für die Schöpfung unserer Personalität.

Aber bei unserer Suche nach Anderen, also bei der Entwicklung unserer Beziehungssprache, stehen wir dann doch zumeist unvorbereitet und alleine da. Das ist, definitionsgemäß, schon Voraussetzung und Grund genug, damit zu scheitern.

„Herr ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach. Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“ (nach Mt. 8,8)

Ohne bloß nachplappern zu wollen warten wir so auf das heilende Wort, genauso wie der Engel immer noch wartet. Dabei ist Warten solange besser als die falschen Worte zu wählen als uns kein rechtes Wort einfällt. Denn:

„Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein.“ (Mt. 15,11)

Um aus uns heraus etwas Bedeutsames zu sagen, etwas das uns nicht unrein macht, o lyrisches Ich, wer hätte das gedacht, stütze ich mich auf dich beim Ringen um Worte von dieser Sorte. Doch wie so oft, entsteht aus dem Druck unserer Sprachnot heraus ein vielfaches, wechselweise beträchtliches Gewaltpotenzial.

George Steiner gründet seine, in gewisser Weise lyrisch zu nennende, Grammatik der Schöpfung auf den Anfangssatz: „Wir haben keine Anfänge mehr.“# Aus diesem Befund heraus leitet er sein (und unser(?)) Gefühl der tiefen Müdigkeit kultureller Spätlinge am Ende des vergangenen Jahrhunderts/Jahrtausends ab. Eine Müdigkeit, die weder gewillt noch fähig dazu zu sein scheint, das rechte Wort zu finden, was sich in unseren Kommunikationen widerspiegelt.

Was noch zur Sprache zu bringen wäre >>>

 

Engelszungen

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