I
Immer nur dem Pochen des Bluts in der Halsgrube gelauscht,
Immer gierig nach mehr, während er auf ihm lag. Die Zunge vor-
Und zurückwippend tasten lassen. Immer im Enttäuschungschor
Mitgesungen. In viel zu hohem Ton die Eintagsmänner getauscht.
Nur immer Schnake gewesen, mit den üblichen Einstechriten auf Du.
Nur die übliche Spindel abgespielt und nie die Spule in der Hand gehalten,
Während andere ihr Ich in Gen und Gewissen oder sonstwas spalten.
Immer weniger gedacht, das Zwischenhirn auf Sucht programmiert und zu-
Gedröhnt mit dem finalen Schluck aus der Pulle. Wütend zustechen lassen.
Die Hand am Rekorder gehabt und nichts als nichts verspürt. Manchmal gestöhnt.
Etwas wie Zuneigung geheuchelt. Und noch nur hechelnd und zugedröhnt
Da gelegen. Auf, neben, unter, egal. Mit verdrehten Augen etwas zum Fassen
Gesucht. Egal, ob Sinn oder Sehnsucht oder doch nur ein knorriger Schwanz.
Hauptsache, warm. Warm und trocken am Anfang und feucht und schmierig
Am Schluss. Matt, voll und elend dagelegen. Fast bewusstlos. Um wieder gierig
Durchzustarten mit virusdurchseuchten Gliedern. Auf zum nächstbesten Tanz.
II
Immer mitgetanzt. Nie ich gewesen, folglich nie du. Alle Ballerman-Balladen
Aus dem Ef-Ef mitgehampelt. Ansonsten die großen und manchmal nur faden
Namen nachgeplappert und gelacht. Auf dürren Stelzen etwas wie Tritt gesucht
Und doch nur gestolpert. Von Suff zu Suff zu nichts. Alles verflucht.
Die Nähe, den viel zu früh, viel zu grell auftauchenden Dämmer. Den Schaden
Zu begrenzen versucht. Aspirin, schneller Abschiedsfick, ein Abschied auf Raten
Eben. Nie ultimativ Nein sagen können. Am Jein gehangen, also auf der Flucht
Gewesen. Immer. Immer noch. Immer eins mit diesen Ich-mag-nicht-mehr-Maden
Tief im Zwischen- oder Mittelhirngedärm. Wo sich die Botschaften sammeln,
Taumelnd. Weil die großen Gefühle auf der Suche nach Sucht vergammeln,
Uneins mit dem unterentwickelten Großhirn im Nacken nur die diffuse Angst
Endgültig abzuschiffen. Oben der heimliche Himmel, den du niemals erlangst
Und immer erhoffst. Ein endlosen Blau, in dem die Flügel sich verlieren
Ohne zu taumeln. Oder in viel zu hohem Ton nur nerven wie die Öl-Schlieren
Im guten alten Begattungbiotop unten am See. Wo man sich traf zwischen Binsen
Früher. Jetzt kahlrasiert wie die Schamhaare. Und die Spanner, die Kontaktlinsen
Hinterm Nachsichtgerät. Die man kannte und immer noch kennt. Sie drücken
Den Kopf auf die Seite, so man sie anschaut. Gerade. Mit Augen, die pflücken
Wollen. Du und/oder ich. Die gut bekannten, uralten Machtkampfspiralen,
Zwischen Ich und Ich, wo sich die Du- oder bloß Duodeztrümmer aalen.
III
In einer Zisterne zur Welt gekommen. Wasser war die Welt gewesen
Am Anfang. Für einen wie dich oder mich. Ein Spuren-Lesen-
Lernen, die Richtung ohne jedes Wissen von Athen oder Rom
Im Blut. Noch der kleinste Flügelschlag auf einem kleinen Genom-
Abschnitt eingraviert ohne ein Wissen um falsch oder richtig. Einfach
Da. Bestimmend. Wortlos. Diese Welt weder rund noch flach.
Sondern einfach da. Der Himmel weder blau noch glühend,
Sondern ein Stück Fleisch. Den Riechkolben zur Stichstelle ziehend.
Dort, wo Paarung lauert. Willenlos. Der Welt entrückt.
Ein Stich zum Weiterleben. Egal, was bleibt. Vielleicht
Nur nichts. Vielleicht auch einer, auf Unfruchtbarkeit geeicht,
Der weiterreicht, was keiner will und dennoch glückt.
Der weiterreicht, was keiner will und dennoch muss.
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